Elektronische Kommunikationshilfen: Welche Geräte eignen sich für den Einstieg?

Neben der gebärdenunterstützten Kommunikation können auch elektronische Kommunikationshilfen zur Unterstützung der Lautsprache von Kindern herangezogen werden. Welche Geräte sich für den Einstieg eignen, erfährst du in diesem Blogartikel.

1. Elektronische Kommunikationshilfe: Sprechende Taster

Wie sind sprechende Taster aufgebaut?

Sprechender TasterSprechende Taster sind eine der einfachsten Kommunikationshilfen für Kinder. Sie bestehen aus einem oder mehreren großen Knöpfen auf einer stabilen Basis (vgl. Bild). Die Farben der Knöpfe sind frei wählbar. Sie können in ihrer Reihenfolge dank eines Schraubgewindes jederzeit verändert werden. Auch das Aufdrucken von diversen Motiven ist möglich. Die Taster sind montierbar (z.B. an einen Rollstuhl) oder können dank einer Anti-Rutsch-Vorrichtung stabil auf einem Tisch positioniert werden. Meist wird auch eine durchsichtige Schutzkappe für die Knöpfe mitgeliefert, damit die Knöpfe vor allem vor Verschmutzung geschützt sind.

Wie funktionieren sprechende Taster? 

Sprechende Taster können zur Anbahnung der Kommunikation von Kindern angewandt werden. Damit gehören sie zu den basalen (einfachen) technischen Kommunikationshilfen. Die verschiedenen Knöpfe können jeweils mit einer Sprachnachricht versehen werden. Drückt ein Kind auf einen der Knöpfe, löst es die vorher drauf gesprochene Sprachnachricht aus.

Wie können Taster verwendet werden?

Wie gerade erwähnt, gehören sprechende Taster zu den basalen Kommunikationshilfen. Mit ihnen soll eine Kommunikation der Kinder angebahnt werden. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  1. Erarbeiten einer Ursache-Wirkungs-Kompetenz: Nehmen wir zum Beispiel das Wort „nochmal“. Wir wollen, dass das betroffene Kind versteht, dass das Drücken des Knopfes und das Auslösen des Wortes „nochmal“ die Wiederholung einer Handlung zur Folge hat (Ursache-Wirkungs-Kompetenz).Ein Beispiel: Blasen wir Seifenblasen und das Kind möchte, dass wir diese Aktion noch einmal wiederholen, dann muss es erst den Knopf für „nochmal“ betätigen. Erst dann wiederholen wir die Handlung. Durch dieses einfache Prinzip der Verstärkung lernt es bereits die erste Form der Kommunikation. Sie machen etwas (den Knopf drücken und „nochmal“ auslösen) und es passiert etwas (Wiederholung). Ihr Handeln hat also eine direkte Konsequenz. Natürlich beginnt man am Anfang am Besten mit einer Handlung, die das Kind gern mag und wieder und wieder machen möchte.
  1. Erarbeiten einer Selbstwirksamkeit: Natürlich kann man mit Hilfe dieser Kommunikationshilfe auch gemeinsam ein Buch lesen. Wichtig ist, dass sich bestimmte Worte oder Sätze in diesem wiederholen.Ein Beispiel: Bei „Die kleinen Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle wiederholt sich der Satz: „Aber satt war sie noch immer nicht.“:

    „Nachts, im Mondschein lag auf einem Blatt ein kleines Ei.
    Und als an einem schönen Sonntagmorgen die Sonne aufging, hell und warm, da
    schlüpfte aus dem Ei – knack – eine kleine hungrige Raupe.
    Sie machte sich auf den Weg, um Futter zu suchen.
    Am Montag fraβ sie sich durch einen Apfel, aber satt war sie noch immer nicht.
    Am Dienstag fraβ sie sich durch zwei Birnen, aber satt war sie noch immer nicht.
    Am Mittwoch fraβ sie sich durch drei Pflaumen, aber satt war sie noch immer
    nicht […]“ – Eric Carle, Die kleine Raupe Nimmersatt

    Bespricht man einen der Taster mit diesem Satz, kann das Kind ihn beim gemeinsamen Lesen durch Betätigung der elektronischen Kommunikationshilfe selbst übernehmen. So kann es sich aktiv ins gemeinsame Lesen einbringen. Natürlich eignen sich hier vorrangig die liebsten Bücher der Kinder. Bei diesen können sie meist ganz genau sagen, welcher Satz wann vorkommt!

  1. Förderung der Selbstständigkeit: Der Sprechende Taster lässt sich mittels eines Klinkenkabels auch mit diversem elektronischen Spielzeug verbinden. So löst das Betätigen des Tasters nicht nur eine Sprachnachricht, sondern auch das entsprechende Spielzeug aus.Ein Beispiel: Nimmt man sich eines dieser laufenden Kuscheltiere als Beispiel, könnte man die Kommunikationshilfe mit dem Satz „Komm her Bello!“ besprechen. Löst das Kind den Knopf aus, läuft Bello solang die Sprachnachricht aktiv ist. Somit erarbeitet man nicht nur eine Handlungs-Wirkungs-Kompetenz, sondern fördert gleichzeitig die Selbstständigkeit des Kindes. Es kann sein Spielzeug selbstbestimmt auslösen und benutzen.

Für wen sind sprechende Taster geeignet?

Diese technischen Kommunikationshilfe wird vor allem zur basalen Kommunikationsanbahnung von Kindern verwendet. Daher eignet sie sich entweder für noch sehr kleine Kinder, welche gerade erst mit der Unterstützten Kommunikation beginnen oder allgemein für Kinder, welche physisch und psychisch stark betroffen sind. Oftmals benötigen vor allem stark eingeschränkte Kinder große Knöpfe, da sie Kleine nur schwer oder gar nicht bedienen können.

Es ist nie zu früh, um mit Unterstützter Kommunikation zu beginnen...
Für die Entwicklung ist es sinnvoll, möglichst früh viele Anregungen zur Kommunikation zu bekommen und verschiedene Kommunikationswege kennenzulernen. (Gesellschaft für unterstützte Kommunikation e. V.)

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2. Elektronische Kommunikationshilfe: Go-Talker

Go-Talker mit Ben

Wie sind Go-Talker aufgebaut? 

Der Go-Talker ist, vereinfacht gesagt, eine Art Plastikboard mit einem Raster aus verschieden großen Aussparungen für Bilder bzw. Symbole auf der Vorderseite (vgl. Bild). Je nach Art des Talkes, bedarf es verschiedener Schablonen mit Bildern bzw. Symbolen, welche in das Gerät geschoben werden können. Entsprechende Vorlagen werden meist mitgeliefert, während man bei der Bild- bzw. Symbolauswahl freie Hand hat. Wir haben uns hier natürlich für unseren Ben von @benlerntgebaerden entschieden.

Wie funktioniert ein Go-Talker?

Ähnlich wie der sprechende Taster, können die verschiedenen Felder des Go-Talker mit unterschiedlichen Inhalten besprochen werden. Die Sprachausgabe wird über Druck der entsprechenden Felder ausgelöst. Je nach Größe der Kommunikationshilfe besteht diese aus unterschiedlich vielen Feldern. Die kleineren oder je nach Modell weiß gerahmten Felder, haben immer die gleiche Symbolik und die gleiche Sprachausgabe, auch bei wechselnder Schablone. Die größeren oder ungerahmten Bilder, können mit wechselnder Schablone auch ihre Sprachausgabe ändern. So können verschiedene Themengebiete bedient werden, ohne den Talker ständig neu besprechen zu müssen. Je nach Modell des Go-Talker kann so eine verschiedene Anzahl an „Ebenen“ besprochen werden.

 

Wie kann man Go-Talker verwenden?

Diese elektronische Kommunikationshilfe baut auf dem gleichen Prinzip wie der sprechende Taster auf. Aufgrund der höheren Anzahl an möglichen Sprachausgaben ist er jedoch flexibler einsetzbar. So kann man zum Beispiel verschiedene Schablonen für verschiedene Themengebiete fertigen.

Hier nur ein Beispiel: Beim Go-Talker 4+ gibt es insgesamt sechs zu besprechende Felder. Die zwei kleineren bleiben mit jeder Schablone gleich und können z.B. mit den Wörtern „nochmal“ und „fertig“ besprochen werden. Die Sprachausgabe der vier größeren Felder ändern sich mit dem Wechsel der Schablone. Eine davon könnte zum Thema „Spielen“ sein. Je nach Lieblingsspielzeug benötigt man die passende Symbolik z.B. für „Spielen“, „Musik hören“, „Buch ansehen“ oder „Bild malen“. Als Themengebiete eignen sich natürlich am Besten jene Wörter, welche das Kind in seinem Alltag am häufigsten benötigt.

Für wen sind Go-Talker geeignet?

Zur Verwendung dieser Kommunikationshilfe muss beim betroffenen Kind bereits ein Symbolverständnis vorhanden sein. Das heißt, es muss eine Assoziation zu bestimmtem Symbolen bilden könne. So steht z.B. das Symbol „Auto“ für ein Spielzeug und „Radio“ für Musik. Erst wenn diese Verknüpfungen möglich sind, ist der Go-Talker sinnvoll. Aufgrund seiner Fertigung ist diese Kommunikationshilfe sehr robust und darf auch einmal runterfallen. Im Gegensatz zum sprechenden Taster bedarf es jedoch etwas mehr Feinmotorik, um die entsprechenden Felder gezielt treffen zu können. Sind die motorischen Fähigkeiten eines Kindes also stark eingeschränkt, sollte man vielleicht eher auf ein andere elektronische Kommunikationshilfe ausweichen.

Sie haben ein betroffenes Kind oder interessieren sich für den Bereich KinderUK?

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Für die Entwicklung ist es sinnvoll, möglichst früh viele Anregungen zur Kommunikation zu bekommen und verschiedene Kommunikationswege kennenzulernen. (Gesellschaft für unterstützte Kommunikation e. V.)

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