Was ist gebärdenunterstützte Kommunikation für Kinder?

Wie kommuniziert man, wenn die eigene Sprache noch nicht ausreicht? „Gebärdenunterstützte Kommunikation“, ein Wortungetüm, welches sich doch in einfachen Worten erklären lässt. Wenn die Lautsprache von Kindern eingeschränkt ist, kann diese durch spezielle Kindergebärden begleitet werden. Die Lautsprache soll durch den Einsatz von Gebärden hierbei nicht ersetzt, sondern lediglich unterstützt werden. Deswegen werden während der Lautsprache nur einzelne Worte und selten vollständige Sätze gebärdet. Somit wird das Sprachverständnis der Kinder gefördert und ein weiterer wichtiger Kommunikationskanal für betroffene Kinder geschaffen, welcher ohne Hilfsmittel auskommt.

Wie hat Katja gebärdenunterstützte Kommunikation für Kinder kennen gelernt?

Katja ist bereits seit zehn Jahren staatlich geprüfte Logopädin und hat in ihrer Laufbahn bereits einige Kinder und Jugendliche logopädisch betreut. Zu Beginn ihrer Karriere sah sie sich oft mit gehörlosen Kindern konfrontiert. Denn auch einige Kinder ohne Gehör können eine Lautsprache erlernen. Doch wie kommuniziert man, wenn Sprechen keine Option ist? Anders, als man jetzt vielleicht erwarten würde, stieß sie nicht mit den Kindern, sondern mit deren ebenfalls gehörlosen Eltern oft an eine Kommunikationsbarriere. Zwar sind einige Gebärden sehr intuitiv, aber wie kommuniziert man komplexere, therapeutische oder gar medizinische Inhalte? Sicher können einige gehörlose Eltern von den Lippen ablesen und auch Zettel und Stift sind schnell zur Hand. Aber möchte man darauf immer angewiesen sein?

Katja wollte es definitiv nicht und belegte einen Kurs der Deutschen Gebärdensprache (kurz: DGS). Dieser erleichterte ihr nicht nur die Kommunikation mit gehörlosen Kindern und Eltern, sondern eröffnete ihr auch ein völlig neues Anwendungsfeld: Wieso sollen nicht auch hörende Kinder von Gebärden profitieren können? Vor allem für Kinder, die entweder zu klein oder gesundheitlich zu stark betroffen sind, eignen sich Gebärden gleichermaßen. Katja begann die Gebärden kindergerecht zu vereinfachen. Somit eröffnete sie auch Kindern, welche in ihrer Lautsprache deutlich eingeschränkt sind, einen neuen Kanal der Kommunikation. Unabhängig von anderen Konzepten erarbeitete sich Katja so einen ganz eigenen Weg der gebärdenunterstützten Kommunikation.

Wie einfach ist die Arbeit mit Kindergebärden?

Viele Eltern haben Respekt vor dem Erlernen einer neuen Sprache. Aber muss man für den Gebrauch von Kindergebärden überhaupt eine völlig neue Sprache lernen? Nein! Anders als Gehörlose, welche neben den Gebärden auch eine eigene Grammatik verstehen müssen, muss man dies im Zusammenhang der gebärdenunterstützen Kommunikation nicht. Außerdem fällt uns das motorische Lernen (Erlernen von Gebärden) in der Regel leichter als das Erlernen einer Sprache.

Kindergebärden sollen die Kommunikation von Kindern unterstützten. Daher benötigt man neben der Lautsprache häufig nur einige Wörter bzw. kurze Sätze. Diese zu erlernen geht in der Regel sehr schnell. Die meisten Gebärden für Kinder sind für diese angepasst. Wie würdest du zum Beispiel „Hallo“ gebärden? Richtig, ganz intuitiv winkst du mit der Hand. So ist es auch mit „essen“ und „trinken“. Während du bei „essen“ die Hand zum Mund führst, formst du bei „trinken“ mit einer Hand das Glas und führst dieses ebenso zum Mund. Kinderleicht, nicht wahr? So ist es mit den meisten Gebärden für Kinder.

Welche Rolle spielt Gebärdensprache für Kinder in der Unterstützten Kommunikation für Kinder?

  1. Unterstützung der Lautsprache: Kindergebärden stellen häufig die erste Maßnahme in der Unterstützten Kommunikation für Kinder dar. Sie sollen die Lautsprache des Kindes nicht ersetzen, sondern Kindern und Eltern einen zusätzlichen Kanal zur verbalen Kommunikation bieten. Gebärdenunterstützte Kommunikation können grundsätzliche alle Kinder nutzen, die motorisch dazu in der Lage sind, diese selbst auszuführen. Aber auch bei schwerstbetroffenen Kindern, können Kindergebärden durch die Eltern angewandt werden, um das Sprachverständnis zu fördern.
  1. Entwicklung eines Sprachverständnisses: Man stelle sich folgendes Szenario vor: Eltern erzählen ihrem Kind eine Geschichte. Aufgrund seiner eingeschränkten Lautsprache ist es jedoch nicht in der Lage mit ihnen verbal zu kommunizieren. Was kommt beim Kind an? Wie ausgeprägt ist sein Sprachverständnis? Hier setzt die gebärdenunterstützte Kommunikation an. Durch die Verwendung von Kindergebärden, ist das Kind in der Lage, trotz eingeschränkter Lautsprache, ein Sprachverständnis zu entwickeln. So kann man zum Beispiel jede Aktivität von Eltern mit der entsprechenden Gebärde begleitet (z.B. „Hallo“, „essen“ und „trinken“) und eine direkte Verknüpfung zwischen Handlung, Gebärde und Wort hergestellt werden.
  1. Umgehen von Kommunikationsbarrieren: Auch wenn Kinder bereits mit technischen Hilfsmitteln (z.B. Taster, Talker) zur Kommunikation versorgt sind, sind Kindergebärden sinnvoll. Was ist zum Beispiel, wenn das technische Gerät gerade nicht auffindbar oder gar der Akku leer ist? Um Kommunikationsbarrieren zu umgehen, empfiehlt es sich, immer einen weiteren Kommunikationskanal offen zu halten. So können Kinder ihr technisches Hilfsmittel direkt fordern oder auch ohne dieses (z.B. beim Toben) problemlos kommunizieren.

Welche Möglichkeiten haben Eltern in das Thema Kindergebärden einzusteigen?

Wenn man die klassischen Suchmaschinen bedient, stößt man schnell auf diverse Angebote und kontroverse Meinungen zum Thema Gebärdensprache für Kinder. Selbst zum Thema Gebärdensprache für Säuglinge wird man inzwischen fündig. Sich hier unter den verschiedenen Meinungen zurecht zu finden, ist nicht leicht. So stößt man schnell auf die „Deutsche Gebärdensprache“ (kurz: DGS), welche vorrangig von Gehörlosen praktiziert wird. Aber auch Gebärdensprachen für Kinder, wie z.B. „Gebärdenunterstützte Kommunikation“ (kurz: GuK) findet man schnell. Gleich für welche Form der Kindergebärden man sich letztendlich auch entscheidet, sollte folgender Faktor immer im Vordergrund stehen: Die individuellen Bedürfnisse des betroffenen Kindes!

So hat Katja bereits früh begonnen, ihre eigene Sammlung von Gebärden für Kinder zusammen zu stellen. Sie hat diese für jeden frei zugänglich auf Instagram unter @benlerntgebaerden zur Verfügung gestellt. Orientiert hat sie sich hierbei bei allen gängigen Gebärdensprachen und jeweils die Gebärden herausgesucht und für Kinder modifiziert, welche am intuitivsten zu erlernen sind. So kann sie jeder kinderleicht erlernen, der mit einem betroffenem Kind zu tun hat.

An wen kann man sich bei Fragen zu gebärdenunterstützter Kommunikation wenden?

Wenn man sich zum Thema gebärdenunterstützte Kommunikation informieren möchte, gibt es verschiedene Anlaufstellen:

  1. Logopädie: Kinder mit eingeschränkter Lautsprache sind häufig bereits in logopädischer Betreuung. Als Experten für Sprache bietet es sich an, diese auch bei Fragen zu gebärdenunterstützter Kommunikation aufzusuchen. Optimalerweise ist der betreffende Logopäde auf die Beratung auf Unterstützte Kommunikation von Kindern spezialisiert. Da dies kein fester Teil der logopädischen Ausbildung ist, lohnt es sich, vorher einmal anzufragen.
  2. Sozialpädiatrische Zentren (kurz: SPZ)
  3. Beratungsstellen zur Unterstützten Kommunikation
  4. Spezielle Gebärdenkurse

Unter KinderUK.de vereinbaren wir drei von vier Anlaufstellen auf einmal. Unsere Expertin und staatlich anerkannte Logopädin Katja Roy berät sie gern zum Thema Unterstützte Kommunikation für Kinder und zur gebärdenunterstützten Kommunikation. Vereinbaren sie jetzt eine kostenlose Erstberatung und sprechen direkt mit Katja. Gemeinsam mit Ihnen bespricht sie den aktuellen Stand Ihres Kindes und welche Maßnahmen für Sie sinnvoll sind. Vorab können Sie sich natürlich auch auf Instagram unter @benlerntgebaerden bereits gemeinsam mit Ben die ersten Gebärden lernen. Sie wollen noch mehr Gebärden lernen? Dann finden sie hier unser Kursangebot!